Sheila

Sheila

wurde im Dezember 2004 in Italien in einem Tierheim mit 7 Geschwistern geboren, nachdem man ihre hochträchtige Mutter über den Zaun geworfen hatte. Sie kam im März 2005 nach Deutschland in das Tierheim in Vaihingen an der Enz.

Am Mittwoch vor Ostern 2005 mussten wir unseren Schäferhund Sandy einschläfern lassen, da er ein metastasierendes Hämangiosarkom hatte. Am selben Tag und am Donnerstag suchten wir im Internet nach einem neuen Familienmitglied. Über ein Tierheim, das zwar selbst keinen Hund hatte, der zu uns gepasst hätte, bekamen wir die Information über die „Italiener“. Wir riefen im Tierheim an, schilderten, was passiert war und durften am selben Abend kommen, um die Hundchen anzuschauen. Sheila, die damals noch „Eva naso nero“ hieß, war die einzige, die auf uns zukam, allerdings wollten wir eigentlich wieder einen Rüden haben, aber die beiden Rüden wollten uns nicht. Wir überlegten, gingen wegen, diskutierten – während die Tierheimmitarbeiter Wetten abschlossen, dass wir ohne Eva nicht gehen würden. Als wir zurückkamen, sprang Eva an uns hoch – und hatte entschieden.

Zuhause gab es erst Stress, weil Kim – durch den Tod von Sandy – noch frustriert und auch eifersüchtig war. Egal wohin Scheila – wie sie ab sofort hieß – auch ging, Kim rannte hinterher und jagte sie knurrend davon. Am nächsten Abend geschah dann etwas Seltsames:

Sheila legte sich vor einen Schrank, wo Sandy immer gelegen hatte in einer Stellung, die wir zuvor bei keinem anderen Hund außer eben bei Sandy gesehen hatten: in der Taille um 180 Grad gedreht, Vorderbeine nach vor, Hinterbeine nach hinten. Uns wurde komisch, Kim wohl auch, sie ging mit gestellter Bürste ganz langsam mit ganz langem Hals auf Sheila zu und beschnupperte sie. Dann wandte sie den Kopf, sah uns an, sah zurück zu Sheila. Dann wedelte sie plötzlich heftig mit dem Schwanz und leckte Sheilas Schnauze. Sheila sprang auf – und ab diesem Moment waren sie wie ein Hund. Nie wieder legte sie sich in dieser Haltung an diese Stelle!

Im Lauf der Zeit brachte Kim Sheila bei, dass Menschen – vor allem in der Familie – lieb zu ihren Hunden sind, ihnen nichts tun und sie vor allem nicht vergiften wollen. Zu Anfang aß Sheila nichts, ohne es vorher eine Viertelstunde zu untersuchen, sie roch, drehte das Essen hin und her, leckte mit der Zungenspitze darüber, biss ein kleines Eckchen hab, bis sie sicher war, dass es ihr nicht schaden würde.

Gott sein Dank hat Kim als ehemaliger Rettungshund ein super Sozialverhalten und grenzenloses Vertrauen in Menschen – was Gott sein Dank bis heute niemals enttäuscht worden ist.

Sheila wuchs heran und zeigt so die eine oder andere Eigenheit des Maremmanos, die wir uns angelesen haben:

Sie verteilt ihre Liebe an uns beide und meine Tochter, die mittlerweile ausgezogen ist und ihre Freundschaft an 4 Bekannte, die uns – und damit sie – besuchen dürfen. Erics Eltern, die weiter weg wohnen, hat sie zwischenzeitlich auch akzeptiert, wobei die beiden auch ein bisschen Angst vor ihr haben, weil sie mit 66 cm Schulterhöhe doch ganz schön beeindruckend ist. Da hat sie wohl das Gefühl, denen zeigen zu müssen, dass sie ganz harmlos ist und legt schon mal die Schnauze auf den Fuß.

Bei allen anderen ist sie verschwunden, wenn sie im Haus ist, zieht sie sich ins Büro zurück, wenn sie im Garten ist, versteckt sie sich in der hinteren Ecke, bis die Fremden wieder weg sind, und wenn es Stunden dauert. Wir haben es aufgegeben, den Hund zu zwingen, dazubleiben, sie war anschließend mit den Nerven fertig.

Kuscheln gerne, aber nur wie und wann und wie lange sie will.

Trotzdem ist sie immer da, wo einer von uns ist, liegt auf der Couch und döst im Halbschlaf, immer bereit, sobald wir aufstehen, in die Höhe zu schießen und mit zu gehen – egal wohin.

Spazieren gehen ganz gerne, aber viel lieber im 1000 Quadratmeter großen Garten Wache schieben, Katzen, Vögel, Reiher, Schmetterlinge und alle Fluginsekten vertreiben.

Oft steht sie auch auf einem kleinen Hügel im Garten und bewacht den Garten der Nachbarn gleich noch mit.

Kim unterstützt sie dabei, obwohl die mit 13 Jahre lieber in der Sonne döst.

Wie man auf dem Foto sieht, ist aus „Eva naso nero“ heute „Sheila naso rosé“ geworden, was ihrer Schönheit keinen Abbruch tut.

Obwohl Sheila aus den Bergen kommt, hat sie sich uns angepasst und fährt in Urlaub mit an den Hundestrand an der Nordsee, wo man auch Möwen und Krabben jagen kann. Am Anfang war längeres Autofahren die Hölle für sie. Sie befürchtete wohl, dass immer nach langen Autofahrten etwas Schlimmes passiert (nach ihrer ersten großen Autofahrt war ja ihre Mama weg). Heute hat sie kapiert, dass nach langen Autofahren immer etwas Schönes kommt: Schlamm, lange Spaziergänge und ganz viel Zeit miteinander verbringen.

Wir vier passen ganz prima zusammen und hoffen, dass es – auch wenn Kim schon 13 Jahre, aber fit wie ein Turnschuh ist, noch lange so weitergeht.

Dielheim, 24.1.2009, Cordula und Eric, Kim und Sheila